Interview mit Jella Haase und Gizem Emre

Seit dem 12. Oktober ist der Film Fack ju Göhte 3 in den Kinos zu sehen. Mir hat der dritte Teil besonders gut gefallen, weil dort wichtige Botschaften an die Gesellschaft versteckt sind. Ich hatte die Möglichkeit, ein Interview mit Gizem Emre und mit Jella Haase zu führen. Sie sind sehr nette Interviewpartner. Wir haben unter anderem über Familie, Freundschaft und den Mut im Leben gesprochen.

Erst einmal einen herzlichen Glückswunsch zu dem Film. Ich habe ihn schon mal angesehen. Im Film greift der Regisseur Bora Dagtekin wichtige Themen auf und zeigt, dass man Ziele im Leben haben muss und dafür richtig hart kämpfen, egal was die anderen von dir denken und über dich sagen. Leider wird Chantal im Film nicht von Ihrer Familie unterstützt. Aus Ihrer Erfahrung: Wie wichtig ist es, wenn die eigene Familie zu dir steht und an dich glaubt?

Jella: Es ist ganz essenziel, dass man den Menschen vertraut und sich den Mut zuspricht, sich frei zu entwickeln. In meinem Fall bin ich total glücklich. Ich habe tolle Eltern, die immer an mich geglaubt haben. Man macht  die Kinder  am stärksten, indem man ihnen vertraut.

Die guten Freunde sind auch sehr wichtig. Gizem, im Film sind Sie die beste Freundin von Chantal, und als sie eine Rede im Sportsaal hält, sind Sie stolz auf sie. Sie haben einmal gesagt, dass Ihr erster Film Fack ju Göhte, noch nicht einmal im Kino war, als Sie manche Freunde verloren haben. Ich habe auch die gleiche Erfahrung gemacht, als ich plötzlich angefangen habe, Schritt für Schritt meine kleinen Ziele zu erreichen, dass manche Menschen nichts mehr mit mir zu tun haben wollten oder aber versucht haben, mich klein zu machen. Aber genau dann sieht man, wer deine richtigen Freunde sind, oder?

 

Gizem: Damals  habe ich alle meine besten Freundinnen verloren. Das war nicht, weil  Fack ju Göhte raus gekommen ist, sondern weil ich den Weg gegangen bin, einfach im Film zu sein.  Das ist manchmal im Leben so. Man muss sich von Menschen lösen, die einem nicht so gut tun, weil die einen auch runterziehen können. Aber umso wichtiger ist, dass man eine starke liebevolle Familie um sich hat. Wir beide haben das Glück, dass wir richtig tolle Eltern und eine wirklich liebevolle Familie haben…

Jella: ich liebe Gizems Familie auch …

Gizem: Und ich die Familie von Jella…

Wohnen sie in Berlin in der Nähe voneinander?

Gizem: Früher hat Jella in der Nähe von mir gewohnt. Obwohl Berlin groß ist, trifft man sich irgendwie immer wieder zufällig.

Jella: Ja, wir haben uns zufällig beim Italiener getroffen.

Gizem: Ja, das stimmt.

Eigentlich muss man nicht unbedingt in der Nähe von einem Freund oder einer Freundin wohnen. Gizem, wenn ich mich nicht irre, wohnt Ihre beste Freundin im Ausland. Und trotzdem haben Sie ein enges Verhältnis zu ihr…

Gizem: Ja, sie studiert schon seit fast anderthalb Jahren Medizin im Ausland. Man muss nicht jeden Tag miteinander reden, um zu wissen, dass da jemand ist, der immer für dich da ist und umgekehrt auch. Bei der Freundschaft mit  Jella ist es ähnlich.

Ich habe ein paar Interviews von Ihnen gelesen. Dort bekommen sie ständig die Frage gestellt, ob Sie einen Plan B haben, falls das mit der Schauspielerei nicht mehr klappt. Im Film sieht man auch, dass man nicht unbedingt einen Plan B haben muss. Man muss einfach durchhalten und für seine Ziele kämpfen.  Ist es wirklich im Leben so, oder muss man immer einen Plan B haben?

 

Jella: Du hast (zu Gizem gewandt) einen coolen Gedanken ausgesprochen…

Gizem: ich habe nicht einmal einen Plan A, ich mach einfach…

Jella: Ja, eben. Man muss sich trauen, bewusst ins Leben zu gehen. Da passiert schon alles, wie es passieren soll. Ich fand das lustig: Letztens hat eine Freundin von mir gesagt, „Mit der Uni hätte ich mich an den Plan gehalten“. Manchmal gibt es so Pläne innerhalb eines Systems, an die man sich halten muss, aber ich hätte nämlich jetzt keinen Plan. Man muss einfach suchen.

Heute, in unserer Generation, habe ich irgendwie das Gefühl, dass wir Angst haben, etwas zu riskieren. Manchmal sind wir nicht mit unserem Leben zufrieden. Nur wollen wir  daran nichts ändern. Haben sie auch das gleiche Gefühl, oder ist es alles chillig, und wir sind alle glücklich?

Jella: Nein, auf keinen Fall. Ich glaube, es gehört  ganz viel Mut mit dazu, dass man sich hinterfragt. Nun, ich kenne das von mir auch, dass ich Dinge laufen lasse, statt mich zu fragen „Ist es so gerade gut, wie es ist?“ Es gehört auch eine Menge Mut dazu, dein Leben in die Hand zu nehmen. Letztendlich ist es ganz ganz wichtig, dass man die Entscheidung treffen muss, die vielleicht nicht  so bequem ist, aber  dich weiter bringt und glücklich macht. Es ist total bescheuert, wenn  man die Sachen so aushält die ganze Zeit, weil das ja nur schlecht ausgehen kann.

Viele Leute, auch in unserer Generation, schauen gerne Fernsehserien. Wie ist es bei Ihnen?

Jella: Ehrlich gesagt, Ich habe sehr wenig Zeit, um Serien zu gucken. Ich bin gar nicht so ein Serien-Junkie. Was ich angeschaut habe, war Narcos über Pablo Escobar, das fand ich ziemlich cool. Ansonsten bin ich voll der Mediathek-Freak. In der Arte-Mediathek schaue ich mir Dokus ganz viel an. Ich mag total gerne die historischen Dokus.

Chantal macht sehr gerne Interviews im Film. Welche Frage hätte sie Gizem gestellt?

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Autorin: Sophia Katamadze

Bildmaterial: Constantin Film PresseService

Dieser Beitrag erschien zuerst im Cazeblog 07.11.17

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